Nikkore an der Canon 5D Mark II

Mit Hilfe eines Adapters kann man die Objektive eines Herstellers an die Kameras eines anderen Herstellers anschließen und so zum Beispiel Nikon-Objektive an Canon-EOS-Kameras nutzen. Bei diesem Unterfangen verliert man allerdings einige Funktionen (Blendensteuerung, Autofokus, Bildstabilisator), weshalb diese Art der „Fremdnutzung“ nicht sehr verbreitet ist. Im Videobetrieb der 5D Mark II gibt es allerdings gute Gründe dafür. (Update!)

Novoflex-Adapter EOS/NIK

Der Adapter „EOS/NIK“ von Novoflex (etwa 140 EUR) für den Anschluß von Nikon-Objektiven an Canon-Kameras, von der Canon-Seite aus gesehen. Der kleine Metallhebel links im Bild dient der Entriegelung des Nikon-Objektivs.

Der Adapter wird zuerst an das Objektiv und dann die Kombination an die Canon-Kamera angesetzt. Der Objektivwechsel (vor allem, wenn man mehrere Nikkore hat) wird dadurch aufwendiger und bei einem geringeren Preis des Adapters wäre man versucht, sich einen Adapter pro Objektiv (oder wenigstens insgesamt 2 Stück) zu kaufen.

Im Betrieb fällt der Adapter durch seine Dünne und Paßgenauigkeit kaum auf. Beim Ansetzen des Adapters ans Objektiv ist Vorsicht geboten, da der kleine Entriegelungshebel bei manchen Objektiven sehr dicht am Hinterlinsenschutz vorbeigleitet, zumindest bei folgenden Objektiven traten aber keine Probleme auf:

  • Nikkor 24mm/2.8 AI
  • Nikkor 35mm/1.4 AIS
  • Nikkor 35mm/2 AI
  • Zeiss 35mm/2 ZF
  • Lensbaby Composer 50mm for Nikon
  • AF-Nikkor 85mm/1.4D
  • AF-Nikkor 105mm/2 DC
  • Nikkor 105mm/2.5 AIS
  • Nikkor 200mm/4 AIS
  • AF-Nikkor 80-200mm/2.8D ED (Drehzoom)

(Die Liste wird erweitert, wenn ich mehr Objektive mit dem Adapter testen kann.)

Vorteile

Was gewinnt man nun durch die Nutzung von Fremdobjektiven an der 5D Mark II?

Vor allem die Möglichkeit, die Blende im Videomodus selbst und direkt einstellen zu können. Normalerweise ist die 5D Mark II im Videobetrieb im „Vollautomatik-Modus“ und regelt Empfindlichkeit, Belichtungszeit und Blende selbst. Durch den Adapter kann sie aber die Blende nicht mehr selbst kontrollieren. Beim Photographieren bedeutet dies Arbeitsblendenmessung ohne Springblende in der Belichtungsart „M“, im Videobetrieb kann man nun selbst während einer Aufnahme die Blende über den Blendenring verstellen.

Damit hat man die Kontrolle über die Schärfentiefe wiedererlangt und der Kamera bleiben nur noch zwei freie Parameter: Belichtunszeit und Empfindlichkeit. Man kann die Blende auch quasi stufenlos zwischen den Einrastpunkten des Blendenrings einstellen und auf diese Weise die Belichtung auch feinfühlig korrigieren, nachdem man sie mit der Sterntaste arretiert hat.

Ein weiterer Vorteil bei älteren manuellen Objektiven ist die oft genauere Möglichkeit des Fokussierens durch einen längeren und gedämpften Fokusweg am Objektiv.

Fazit

Im Moment ist der Einsatz von Fremdobjektiven an der 5D Mark II der beste Weg, im Videomodus Einfluß auf Schärfentiefe und Belichtung zu nehmen.
Je mehr (gebrauchte oder neue) Nikkore aus diesem Grund von Canon-Nutzern gekauft werden, desto größer wird wohl der Druck auf Canon werden, eine neue Firmware herauszubringen, mit der man dann die Blende (und vielleicht auch die anderen Parameter) wieder ganz normal über die Kamera einstellen kann. Wann und ob Canon diese neue Firmware tatsächlich herausbringt, ist bis jetzt noch offen.

Update – neue Firmware!

Canon hat am 2. Juni eine neue Firmware (1.1.0) herausgebracht, mit der man die drei Belichtungsparameter (Blende, Zeit, Empfindlichkeit) nun endlich ohne Adapter und Tricks manuell einstellen kann. Weitere Informationen hier.


 
 
 

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